Zu Beginn des deutsch-französischen Krieges

Zu Beginn des deutsch-französischen Krieges läßt Theodor Ebeling in Hamburg Hoffmanns „Deutschland über alles“ drucken, um, wie Gerstenberg (Hoffmanns wichtigster Biograph) es formulierte „durch die Verteilung desselben die patriotische Begeisterung zu heben und der Verbreitung des Lieds, welches er als die Nationalhymne anerkannte, förderlich zu sein. Hoffmann bittet Ebeling in einem Brief, dem Druck eine von ihm verfasste „Oratio pro Domo“ beizufügen:

„Daß dies Lied eine Zukunft haben würde stand zu erwarten. Von dem Augenblicke an, daß wir aufhörten zu fragen: „Was ist des Deutschen Vaterland?“, von dem Augenblicke an, daß diese Frage beantwortet war durch die siegreichen Heere von ganz Deutschland, da wurde das Lied „Deutschland über alles“ zur Wahrheit und kann von nun an als ein Lied aller Deutschen mit Recht gesungen werden, wenn es auch die ganze Welt außer Deutschland verdrießt. Behauptet doch der Abgeordnete Liégard in der Militärdebatte im Dezember 1867 , eine Nation, die ein solches Lied singen könne, zeige einen „Mangel an Bescheidenheit“. Ja, wir haben endlich ein Recht dazu, mehr als der Engländer zu seinem „Rule Britannia“ und der Franzose heute noch zu seiner „Marseillaise.“

Der Dichter ist bekanntlich Hoffmann von Fallersleben. Er verfaßte das Lied den 26. August 1841 in Helgoland, wo er eben damals das Seebad gebrauchte. Einige Tage später übergab er es Julius Campe (Firma: Hoffmann und Campe in Hamburg). Es erschien mit der Melodie von Joseph Haydn zu: Gott erhalte Franz den Kaiser schon den 1. September als Sonderdruck mit der Bemerkung: „Text Eigentum der Verleger“.

Die Bemerkung war ganz überflüssig, denn das jedes Lied in Deutschland vogelfrei ist, stellt sich auch für Herrn Campe, noch ehe das Jahr zu Ende ging, schon heraus. Der Text ging in die am meisten verbreiteten Kommers- und Liederbücher über.“

(Von Hoffmann von Fallersleben selbst verfasstes Vorwort zur Neuherausgabe seines „Deutschland über alles“ im Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871:  Nach der abschließenden Spitze über „Vogelfreiheit“ in Deutschland zählt Hoffmann die ihm bekannten weiteren Vertonungen des Textes auf (19 an der Zahl), es solle die schönste ausgewählt werden, er aber empfehle die Melodie Haydns. )