Wehe Weh uns alles endet (Aus dem Welfenreiche)

Wehe, Weh uns ! Alles endet,
allem ist ein Ziel gesetzt:
Unser Blatt hat sich gewendet,
gleich den anderen sind wir jetzt

Uns mit unseren hohen Köpfen,
mit dem stolzen Gang und Blick,
in dem Rock mit Pferdeknöpfen,
ward‘ ein schändlich Mißgeschick.

Ach, was waren wir für leute !
Wir des Königs rechte Hand !
Großer Gott, was sind wir heute ?
Was ist unser Amt und Stand ?

Um uns nicht gemein zu machen
blieben immer wir zu Haus,
niemals dachten wir ans Lachen,
sahen nicht mal zum Fenster ‚naus.

Wenn wir öffentlich erschienen
gab die Ehr uns das Geleit;
uns zu grüßen, uns zu dienen,
war das ganze Volk bereit.

Wie dem Vogel in der Schlinge
ist verschwunden uns das Glück,
„Bis ans Ende aller Dinge“
kehrt‘ s für uns nicht mehr zurück.

Wir des Welfenreiches Götter
sind gestürzt von unserem Thron,
und ein Spielball aller Spötter
ernten wir nur Spott zum Lohn

Text: Hoffmann von Fallersleben am 1. Juni 1867 – (aus dem Nachlaß)