„Und was ich sang, es ist erfüllt“, dachte sich Hoffmann, die Freiheit ist schon errungen. In diesem Bewußtsein sitzt er also seelenruhig in der Berliner Bibliothek, kein Gedanke an die Reaktion! Da wird am 8. November sein Freund Robert Blum, der als Delegierter für die Nationalversammlung nach Wien geschickt wurde, vom Militär standrechtlich erschossen.
„9. November. Große Aufregung in der Stadt. Die Nationalversammlung, vom König aufgelöst, tagt weiter. Um 12 nachts besuche ich in Begleitung einiger Abgeordneten den Saal der Nationalversammlung und setze mich auf den Präsidentenstuhl. Ringsum alles still und leer. Sic transit gloria mundi.“
Was für ein Bild, Deutschland schläft, und Hoffmann sitzt auf dem Stuhl des Präsidenten. Was würde ich machen, wenn ich König von Deutschland wär ?
„10. November. Ich gehe erst nach 11 Uhr aus, als eben die Bürgerwehr zusammengetrommelt wird. Bald darauf ist von ihr das Schauspielhaus ringsum besetzt. Auf die Kunde: „Die Soldaten kommen“, eile ich unter die Linden und sehe dann vom Opernplatze aus mir den Einmarsch der Truppen an. Darauf eile ich nach dem Gendarmenmarkt und finde einen Platz unter der Bürgerwehr oben auf der Treppe des Schauspielhauses. Drinnen tagt die Nationalversammlung, draußen haben sich neben der Bürgerwehr Soldaten aufgestellt. Ein seltsames Schauspiel ! Es finden Verhandlungen statt zwischen Wrangel und Rimpler, dem Bürgerwehrkommandanten. Ich bleibe bis nach Sonnenuntergang, besuche die National-Zeitung und als ich von da zurückkehre, ist auf dem Gendarmenmarkte keine Bürgerwehr und kein Wrangel mehr.“
Nun ist Hoffmann doch mitten im Geschehen, er steht bis zum Sonnenuntergang auf der Treppe des Schauspielhauses, in dem die Nationalversammlung tagt, die Bürgerwehr über (oder hinter ?) ihm, vor ihm die Soldaten, die zur Auflösung der Nationalversammlung geschickt wurden. Was mag in ihm vorgegangen sein, als die Soldaten in Berlin einmarschieren, was wäre wenn alles wieder wäre wie vor der Revolution oder noch schlimmer ? Jetzt geht er zur National-Zeitung, offensichtlich um dort auch mitzuarbeiten. Über die nächste Woche schreibt er nichts.