Hoffmann begibt sich nach Holdorf in Mecklenburg, wohin ihn Rudolf Müller mehrfach eingeladen hatte. Er kommt am 12. März abends in Schwerin an, Müller holt ihn auf der Post ab. Die beiden Männer mögen sich sofort. Nach dem Tode seines Bruders und seiner Mutter, dem Zerwürfnis mit Karl Milde in Breslau und den Gebrüdern Grimm beginnt nun ein neuer Abschnitt seines Wanderlebens. Müller „konnte auf dem Klavier soviel spielen, daß ich durch ihn eine Menge Volksweisen aus meiner Sammlung kennen lernte und dann benutzen konnte. An Politik nahm er großen Anteil, und es gab für uns täglich Gelegenheit zu politisieren, da ja nun endlich auch das patriarchalische Mecklenburg in die politische Bewegung mit hineingeraten war. Er hatte zwar nicht Gelegenheit, wie andere, seine politischen Ansichten auf den Landtagen zu vertreten – er war nur Pächter seines Schwiegervaters – , aber er nahm an allen Bestrebungen der bürgerlichen Ritter lebendigen Anteil.“
Hoffmann macht Besuche und lebt sich ein in dem stillen ländlichen Holdorf. Er arbeitet, spaziert, abends sitzt man im Kreise der Familie zusammen und musiziert, politisiert und erzählt Geschichten. Das Nachbargut gehörte Dr. Schnelle, der an der Spitze der bürgerlichen Gutsbesitzer stand, die die gleichen Rechte wie die adligen Rittergutsbesitzer einforderten. Dieser lud ihn schon nach ein paar Tagen zu sich ein. Rudolf Müller und Dr. Schnelle hatten waren allerdings im Streit und verkehrten nicht miteinander. Überhaupt erhält Hoffmann viele Einladungen in der Umgebung, seine Anwesenheit muß sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen habe. Am 27. März wird ihm zu Ehren ein Mittagessen im Hotel „Stadt Hamburg“ in Wismar veranstaltet, das spät abends in „allgemeiner Heiterkeit“ endet. Es wird ein Hoch auf den Großherzog ausgebracht, dann eines auf Hoffmann, der mit „Ich bin Professor gewesen“ große Wirkung erzielt. Zwei Tage später wieder eine „Kunstreise“, wie Hoffmann von da an diese Ausflüge nennt.
„2. April in Holdorf Feier meines Geburtstages. Müllers Freunde und Verwandte haben sich eingefunden. An einem Bogen von Wacholder prangt mein Name, davor ein Altar mit einer Flamme und im Transparente: DEM FREIEN MANNE. Die Tür öffnet sich, und ein Gesang ertönt: „Der guten Sache“; dann folgt ein Hoch. – Diese einfache, aber herzliche Feier freute mich sehr.“.
Es folgen weitere „Kunstausflüge“ und Ehrungen. Am 19. April trifft Hoffmann Karl Nauwerck aus Berlin wieder, der bei Rudolf Müllers Bruder zu Besuch ist und seine „Berliner Blätter“ mitgebracht hat. Am nächsten Abend lernt er dann Fritz Reuter kennen. Dieser war nach vierjähriger Untersuchungshaft im Zuge der damaligen Demagogenverfolgungen 1837 erst zum Tode, dann aber zu lebenslanger Festungshaft verurteilt worden. Mehrfache Versuche, den zu Unrecht Verurteilten frei zu bekommen, scheiterten, und erst 1840 wurde er unter dem neuen König Friedrich Wilhelm IV begnadigt. „Er erzählte uns stundenlang von seinem siebenjährigen Gefängnisleben so lebendig, so humoristisch, daß wir uns gar nicht satt hören konnten. Ich bat ihn mehrmals dringend, alles aufzuzeichnen, und gerade so, wie er es eben erzählt hatte. Ich versprach mir den größten Erfolg davon.“ 18 Jahre später schrieb Fritz Reuter „Ut mine Festungstid“.
Aus Christiana in Norwegen sendete ihm der Verein „Germania“, zumeist aus deutschen Handwerkern bestehend, auf Vermittlung des badischen Abgeordneten Itzstein einen Wechsel über 204 Mark. In dem dazugehörigen Schreiben wird erwähnt, daß Hoffmanns Gedichte großen Beifall gefunden hätten und daß einige von dem Norwegischen Dichter Wergeland in die Landessprache übersetzt worden wären.
Der Umgebungswechsel tut ihm gut, im Frühling schreibt er eine ganze Reihe neuer politischer Gedichte.