Das Käuzlein laß ich trauern

Das Käuzlein laß ich trauern
im Astloch Tag und Nacht
ich renn aus Schanz und Mauern
ins offne Feld zur Schlacht
Ich pflüge mit dem Schwerte
und schatze Stadt und Land
das Glück ist mein Gefährte
und reicht mir treu die Hand

So Bruder, laß uns wandern
die Kost ist hier zu schlecht
Bis wir dann auch den andern
geschatzt und abgezecht
und bin ich arm im Leben
so macht´s mir keine Pein
es wächst mein Gut am Reben
und heißt mich fröhlich sein

Wie Blümlein auf der Auen
schön wundersam erblüht
Liebäugeln uns die Frauen
ins Herz und ins Gemüt
Du schönster Schatz auf Erden
laß du dein Äugeln sein
ob ich dich lieben werde
das weiß nur Gott allein

Text: Hoffmann von Fallersleben (1825)
Musik: um 1850