Welch ein kindlich frommes Streben!
Welch ein inniger Verein !
An dem Teetisch –
Welch ein heilig reines Leben !
Welch ein Gottversunkensein !
An dem Teetisch.
Wenn sie ein Traktätchen lesen,
nimmt die Seele höheren Schwung,
An dem Teetisch –
Und es schwelgt ihr ganzes Wesen
in der Gottvereinigung
An dem Teetisch.
Ihres Glaubens süße Blüte
duftet wie die Rosenflur
An dem Teetisch –
Lauter Milde, Lieb´ und Güte
träuft von ihren Lippen nur
An dem Teetisch.
Wie sie ihren Bräutigam preisen,
O die Gottesbräutlein fein !
An dem Teetisch –
Ihn und sich mit Andacht speisen
und mit heiligen Melodeien!
An dem Teetisch.
Alles, was den Körper nährte
und erquicket, wird verschmäht
An dem Teetisch –
Ihre Augen sind verkläret,
jeder Blick ist ein Gebet
An dem Teetisch.
Ach, kein Mund vermag zu sprechen
was entzückt die Seele schaut
An dem Teetisch –
Und das Herzlein möchte brechen
jeder frommen Gottesbraut
An dem Teetisch.
O daß meine Seele wüßte,
wie sie würd´ auch ihnen gleich
An dem Teetisch –
aus dem Sodom ihrer Lüste
käm´ ins liebe Himmelreich
An dem Teetisch.
7. Januar 1841