Wie wenig ich von der Zukunft und nächsten Gegenwart erwartete, darüber sprach ich mich klar aus, und mein letztes Lied vor der Abreise aus Bingerbrück war ein Zeugnis dafür. Ich dichtete jetzt Kinderlieder, Lieder für ein neues Geschlecht, denn von dem jetzigen erwartete ich nichts mehr.“ Bemerkenswert an dem Gedicht „Des Sängers Trost“ ist für mich, daß das Wort „Vaterland“ nicht einmal auftaucht. Sonst heißt es bei ihm immer Deutschland zuerst, oder daß er noch im Tode einen Trost hat, sie müssen ihn in Deutschland begraben. Jetzt nimmt er die Freiheit zum Hauptthema seines Lebens. Wenn man seinen Lebenserinnerungen Glauben schenkt, so hatte Hoffmann resigniert. Bitter enttäuscht ist er von seinem Volk, oder eher von seiner Klasse, den Professoren und Krämern, diesen Stammtischpolitikern und Philistern.
Deutschland ist Kuhschnappel, welches er schon 1841 bedichtet hat, und so entstand in seinem Kopf die Idee des Parlaments zu Schnappel , wo er sie sitzen läßt und auch ein wenig lästern, mehr nicht, denn: Die Zeiten sind gefährlich. Er greift die Form der „Unpolitischen Lieder (2. Teil)“ noch einmal auf, jeder Wochentag eine Sitzung im Stammlokal.
Am 29.11.1850 schreibt er aus Bingerbrück an Ludwig Erk in Berlin: „Das Parlament haben die Ochsen nicht verstanden. Ich bin deshalb nicht so gar unglücklich. Zu meinen Kosten werde ich wohl schon noch kommen, und dann ist der Spaß, den ich selbst davon gehabt habe, billig genug.(…)Die Zeiten sehen jetzt ganz so aus, als ob sie die des 30jährigen Krieges werden wollten. Die Menschen haben kein Gedächtnis mehr für ihre eigenen Niederträchtigkeiten und die Wohltaten, die ihnen andere erwiesen. Alles wird faul oder ist es schon. Man muß sein bissel Gesundheit und Rechtlichkeit zu Rate halten, um allem Pesthauche der Gegenwart zu trotzen. Odt ist es mir, als sähe ich vor meinen Augen Kultur, Sitte, Kunst und Wissenschaft, jedes edle Gefühl zu Grunde gehen vor der Barbarei und Erbärmlichkeit von außen und innen. Ich wundere mich nur, daß es mir bis jetzt möglich war, geistig tätig zu sein.(…)
Des Marschierens ist kein Ende. Vorige Woche lag bei uns das 15. Infanterieregiment. Vorgestern ist es abmarschiert. Alle Tage ziehen Truppenmassen vor unserem Haus vorbei hinüber und herüber über die Brücke. Gott weiß, was daraus werden soll. Wir sind hier alle, alle Parteien, für den Krieg, denn alle wollen sehnlichst, daß ein großes Leiden endlich einmal alle unsere vielen Leiden endet. (Briefe, S. 189) Ein Treffen mit Freiligrath in Düsseldorf erwähnt er für Ende 1850.