Leb wohl (Scheidegruß an Mecklenburg)

Leb wohl, du Land der guten Herzen !
Du Wiege deutscher Gastlichkeit !
Du hießest freundlich mich willkommen
in jener trüben, bangen Zeit.

Verfolgt im ganzen deutschen Reiche,
aus meiner Heimat gar verbannt,
fand ich in dir, was ich verloren,
fand ich in dir mein Vaterland.

Frei wie in deinen Saatgefilden
der Vogel lebt, so lebt auch ich;
Frei wie der Vogel konnt ich singen,
ich sang, und niemand störte mich.

Und was ich sang, es ist erfüllet:
auch dir erblüht der Freiheit Glück,
und frohe Mutes kehr ich heute
ins große Vaterland zurück.

Leb wohl, du Land der grünen Hügel !
Leb wohl, du Land der blauen Seen !
Und bist du auch dem Blick entschwunden,
du bleibst in meinem Herzen stehn.

1. November 1848, Berlin