Ich bin ein Preuße

Ein kleiner Trost ist der Besuch einer Veranstaltung mit „vaterländischen Gesängen“ unter der Leitung des königlichen Musikdirektors im Konzertsaal des königlichen Schauspielhauses, bei der auch drei „Husarenlieder“ Hoffmanns gesungen werden. „Ich bin Husar gewesen, ein preußischer Husar.“ Rauschender Beifall, „Da Capo“ – Rufe. Einige tage später schreibt Hoffmann das Gedicht: Eine Singstimme ( 15.April 1841 (Unpolitische Lieder, 2.Teil):
„Ich bin ein Preuße,“ singt nur einer /
die andern aber brummen drein.
Das klingt wahrhaftig, als ob keiner /
so recht ein Preuße wollte sein.
O fände doch das Brummen Anhang /
und ließ uns solch ein Singsang kühl,
das wäre schon ein guter Anfang /
von deutscher Einheit Vorgefühl.

Nein, ein einiges Deutschland mit Preußen als Wegbereiter will Hoffmann nicht, nicht nur wegen dem preußischen Kulturminister, der ihn gerade so ignorant behandelt hat. Am Morgen nach der Veranstaltung besucht er Adolf Glaßbrenner, den großartigen Satiriker und zwei Tage später nimmt er Abschied von den Grimms und Berlin. Am 20. April feiert er mit Gustav Schwetschke und Freunden in Halle, einen Tag später trifft er Robert Blum in Leipzig. Dann ein Tag in Dresden und einige Arbeitstage in Zittau mit dem Germanisten Moritz Haupt. Bevor er am 8. Mai nach Breslau zurückkehrt, verbringt er noch eine schöne Woche bei seinem „Freunde Kießling zu Eichberg im Hirschberger Tale.“ Hier gelingen ihm wieder einige „Unpolitische Lieder“.

Er bekommt vom Minister Eichhorn einen Brief, indem ihm indirekt vorgeworfen wird, er habe keinen „lebendigen und nachhaltigen Eifer“ für das ihm anvertraute Lehrfach entwickelt, auch solle er sich mehr seiner Haupttätigkeit, dem „akademischen Lehrberufe“ zuwenden. Es folgt eine vage Andeutung, daß die finanzielle Situation des Professors dann wohl auch aufgebessert werden könne, das war‘ s. Hoffmann empfindet dieses Schreiben als Zumutung, seine Wut faßt er erneut in Reime.