Die ersten beiden Monate verbringt Hoffmann in Holdorf in Mecklenburg und arbeitet an neuen Kinderliedern. Eine neue Sammlung von Kinderliedern, mittlerweilen die dritte, entstand bis Ende Januar. Ab und an gerät ihm die harte Wirklichkeit in das Kindheitsidyll, wie in seinem Wiegenlied:
Schlaf ein, mein liebes Kindlein !
Schlaf ein, mein süßes Herz !
Dich täuscht noch keine Hoffnung
dich quälet noch kein Schmerz.
Oder in dem Lied von dem Kind, dessen Vater in die Stadt geht (Hasenbrot):
Und geht er auch nur über Feld
so denkt er dann auch mein:
Er bringt mir immer etwas
sollt‘ s trocken Brot auch sein.
Und auch Hoffmann bringt immer etwas mit, wenn er herumfährt in Mecklenburg, eine Geschichte, eine Anregung, ein Lied. Eines Abends war er bei Herrn Pogge auf Roggow eingeladen, dabei auch Christian Klockmann, der derbe Witze im Mecklenburger Platt machte und Hoffmann schon mal die Schau stahl, wie man in seinen Lebenserinnerungen zwischen den Zeilen lesen kann. „Es war mir unvergeßlich geblieben, wie im vorigen Jahre Klockmann so maßlos auf den Zollverein schimpfte. Das hatte mich nun neulich zu einem Liede veranlaßt. Jetzt traf es sich prächtig, es zum besten zu geben. Die ganze Gesellschaft lachte sehr, und ich sang nun gleich hinterdrein:
Im März war er viel unterwegs, doch zum Ende des Monats hielt er sich wieder überwiegend in Holdorf auf und arbeitete an einer „Politischen Blumenlese – Unsere Zeitfragen, besprochen von den deutschen Schriftstellern 1750 – 1830. Schon im Juni des vergangenen Jahres hatte er diesen Plan in einem Brief an Rudolf Müller beschrieben:
„Ich will das politische Wissen, was uns heute Not tut, das zeitgemäße, zusammenfassen in einer chronologischen reihe von Aussprüchen, Ansichten, Meinungen und Überzeugungen, Ergebnissen der Erfahrung und des Nachdenkens von Männern in den verschiedenartigsten Verhältnissen seit 1740 bis heute. Ich will den Fortschritt in der Entwicklung des Staatswesens beweisen; ich will den Weg zum wahren, Guten und Rechten zeigen und die Gesinnung dafür kräftigen.
Das Buch muß wirken. Vetter Michel hat einen gewaltigen Respekt vor Autoritäten. Es darf etwas noch so wahr und richtig sein, er betrachtet es mit Schüchternheit, wenn es nicht aus dem Munde eines hochgestellten oder anerkannt gelehrten Mannes kommt; der Respekt wächst, wenn der Mann längst tot ist, ihm also kein Ehrgeiz, kein Eigennutz in der heutigen Zeit zugeschrieben werden kann.“