Gegen den äußeren Feind

Den ersten Abend, als wir bei Professor Henke eingeladen waren, brachte mir die Arminia ein Ständchen, wie ich noch keins der Art erlebt hatte. An einem langen Tische mitten auf der Straße saßen ganz gemütlich die Musikanten und spielten eine Symphonie, und die Studenten, die mit ihren roten Mützen im Halbkreise herumstanden, sangen: „Deutschland, Deutschland über alles“ und „Deutsche Worte hör ich wieder“ und brachten mir ein Hoch aus.
(Briefe, S. 297, 24.5.1863, Schloß Corvey, an Karl Gräf in Weimar)

In diesem Jahr, während des preußisch – dänischen Krieges veränderte Hoffmann den Text eines alten Gedichtes, das 1850, als es entstand, wegen der Machtverhältnisse nach der verlorenen Revolution unveröffentlicht geblieben worden war und veröffentlichte es in: „Lieder für Schleswig-Holstein“, die in mehreren Drucken 1863 – 64 erschienen. Durch die Umdichtung von „O Herr der Herrn erwache“ wendet Hoffmann seine alte Wut gegen den inneren Feind jetzt gegen den Äußeren: Die Freiheit ist nicht mehr die Freiheit des Wortes, der Freiheitsbaum ist inzwischen zum „Blümelein“ mutiert, das Fremde wird jetzt zum Grund des erlittenen Leides, nicht mehr die Eigene Obrigkeit! Im gleichen Zusammenhang benutzte er das Lied „Greift an das Werk mit Fäusten„.