Ein Leben war´s im Ährenfeld

Ein Leben war´s im Ährenfeld
wie sonst wohl nirgend auf der Welt,
Musik und Kirmes weit und breit
und lauter Lust und Fröhlichkeit

Die Grillen zirpten früh am Tag
Und luden ein zum Zechgelag:
Hier ist es gut, herein! herein!
Hier schenkt man Tau und Blütenwein.

Der Käfer kam mit seiner Frau,
Trank hier ein Mäßlein kühlen Tau,
Und wo nur winkt´ ein Blümelein,
Da kehrte gleich das Bienchen ein.

Den Fliegen ward die Zeit nicht lang,
Sie summten manchen frohen Sang.
Die Mücken tanzten ihren Reih´n
Wohl auf und ab im Sonnenschein.

Das war ein Leben ringsumher,
Als ob es ewig Kirmes war´;
Die Gäste zogen aus und ein
Und ließen sich´s gar wohl dort sein.

Wie aber geht es in der „Welt?
Heut´ ist gemäht das Ährenfeld,
Zerstöret ist das schöne Haus,
Und hin ist Kirmes, Tanz und Schmaus.

geschrieben 1843 auf eine  Schlesische Volksweise –