Es war wohl um die Dämmerzeit,
Da hört´ ich großes Herzeleid.
Drei Jungfrau´n standen fern an der See,
Und klagten sich einander ihr Weh.
Die erste sprach zu den ändern zwei´n;
Ach, möcht´ es ewig Tag doch sein!
Die andre drauf entgegnete: Nein!
Gott möge mir immer Nacht verleihn!
Die dritte dann wehmütig begann:
Ach, keins von beiden mir nützen kann!
Den Tag und die Nacht und immerzu
Hab´ ich auf Erden keine Ruh´. —
Nun rate geschwind, mein liebes Kind,
Wer diese Jungfern gewesen sind? —
Die Sonne nur nach dem Tage verlangt,
Weil sie nur tags am Himmel prangt.
Und nach der Nacht verlangt der Mond,
Weil er nur nachts am Himmel thront.
Das Wasser begehrt nicht Nacht und Tag,
Weil´s doch nicht ruhen kann und mag.
-1860