Brief von Julius Campe , Hoffmanns Verleger

…Dichter fordern zuweilen für ihre Erzeugnisse Preise, die ins Blaue gehen; – wir wußten nicht, welche Ansichten Sie in dieser Sache hegen, daher unser Vorschlag. Wenn Sie uns Ihre Forderungen jetzt nennen und dabei zugleich für die zweite und folgende Auflage Ihre Konditionen bemerken wollen, so ist es uns lieb, wenn dann, welches Schicksal das Werk auch bestehen möge, der merkantilische Teil geregelt ist und wir ungeniert damit verfahren können…

Fortsetzung ! –

Der beiliegende Brief war bereits im voraus geschrieben fertig liegend, als der Drucker kam und klagte: „Der Zensor fühle sich nicht ermäßigt, das Impr. zu erteilen.“ – Da lag die Geschichte ! – Sieveking war nicht hier; wir mußten uns an die Zensurkommission wenden, und da wissen wir im voraus, was uns blüht. Wir setzten uns, schrieben an selbige, aber nicht in der Form einer Petition, sondern bedienten uns des Briefstils, konsumierten darin allerlei Späße, wiesen auf Ihre amtliche Stellung und darauf hin, daß Sie nicht mit zu den mißvergnügten Nobili gehörten, sondern Ihre Stellung und Interessen zu wahren wüßten. Wir versicherten, wenn die löbliche Kommission sich in eine gute Laune zu versetzen vermöge, sie herzlich lachen werde und gewiß fiele dann kein Gedicht als Opfer der Zensur. – Es half !

Ausschnitt eines Briefes von Julius Campe – seinem Verleger – an Hoffmann von Fallersleben, betreffend den ersten Teil der Unpolitischen Lieder I . 24. April 1840, Hamburg