Lied eines Verbannten

Über Berlin und Althaldensleben reist Hoffmann in die alte Heimat nach Fallersleben m um ungestört einige ruhige Tage zu verbringen. „Ich beschäftigte mich viel im Garten, spielte mit den Kindern, spazierte im Freien, las Zeitungen , arbeitete und dichtete. Zu meinem Geburtstage begrüßten mich die Kinder mit Glückwünschen und Blumenkränzen. Ich war einige Tage recht unwohl gewesen, jetzt wieder munter.“ Sein Vetter Jakob Behne erzählt ihm, daß er beobachtet würde, „und er meinte, ich möchte doch vorsichtig sein. Den 5. April hatte der Drost ein Schreiben von Lüneburg bekommen, hohe Landdrostei wundere sich, daß meine Ankunft noch nicht angezeigt sei. Den 8. April erhielt ich vom Drosten eine Vorladung. Er empfing mich sehr freundlich, zeigte mir aber an, daß mir auf Befehl des Königs vom 12. Dezember 1842 der Aufenthalt in den hannoverschen Landen verboten sei, wenn ich nicht ein Domizil nachweisen könne. „Und das können Sie ja“ – fügte er hinzu. „Ich werde der Landdrostei schreiben, daß Sie hier noch Anteil am Hause Ihrere Frau Schwester hätten.“
Erst nach anderthalb Stunden kam ich nach Haus. Man hatte meiner in großer Angst geharrt. Die Kinder kamen mir weinend entgegen. Ich beruhigte sie, obschon ich selbst unruhig war, denn ich war fest überzeugt, daß ich am längsten hier gewesen.“
Hoffmann ging auf sein Zimmer und schrieb das Lied eines Verbannten (8. April 1843, Fallersleben ): Und wieder hatt‘ es mich getrieben / dahin, wo ich gewandert aus / Ich kehrte heim zu meinen Lieben / froh trat ich ein ins Vaterhaus / Es zogen alte Kläng und Lieder beseeligend durch meine Brust: / Ich war in meiner Heimat wieder, im Reiche meiner Jugendlust“