Amnestie für die politischen Flüchtlinge

220 Tote gab es, als der preußische König auf seine Untertanen schießen ließ, es kam zu Barrikadenkämpfen. Die Berliner Bürger verlangen, daß die Truppen abgezogen werden, was auch geschieht. Der König lenkt scheinbar ein. Er selbst (oder ein Doppelgänger) reitet mit schwarz – rot – goldener Fahne durch die Straßen. Dann wird die Amnestie für politische Vergehen verkündet.

„Am 21. las ich den preußischen Amnestieerlaß und beschloß sofort meine Abreise. Den 22. besuchte ich noch Julius Campe. Er schenkte mir ein Exemplar meiner „Unpolitischen Lieder“ und bemerkte dabei mit jener ihm eigenen unnachahmlichen wohlwollend lächelnden Miene: „Die Unpolitischen Lieder sind jetzt Makulatur !“ Hoffmann eilt zurück nach Holdorf, wo er einen Brief aus Berlin vorfindet.

Ludwig Erk schreibt ihm unter den Eindrücken der Revolution: „Es ist eine schöne Zeit, in der wir leben. Kommen Sie zu uns und helfen Sie mit Ihrem rat und mit Ihrer Gesinnung, um das Vaterland zu stärken. Die Ruhe in Holdorf ist zwar schön, aber sie wird aufgewogen durch andere und viel wichtigere Rücksichten gegen das Vaterland. In Preußen sitzen jetzt viele Männer am Ruder, die Ihnen wohl wollen. Bedenken Sie, daß Sie noch eine Fülle von Kraft besitzen, die dem Vaterlande geopfert werden muß. Für Männer Ihrer Gesinnung ist es nicht mehr an der Zeit, sich als müßige Zuschauer zu gebärden. Vereinigt müssen sie wirken, weil es noch Tag ist. Also heran, werter Freund, und gezeigt, daß Sie noch immer der Alte geblieben sind !“

Auch Diesterweg schreibt ihm und fordert ihn auf, an der Nationalzeitung mitzuwirken. Doch zunächst hat Hoffmann noch in Mecklenburg zu tun, hier müssen die Ereignisse noch vorangetrieben werden.