Schämen über Deutschland

Am 1. Dezember schreibt er an Freiligrath nach Brüssel : „Dein Buch hat seine Früchte getragen und wird noch mehr tragen. Ob Deine Person in Preußen gefährdet ist, kann ich vorläufig nicht berichten. Ich bin schon seit einem halben Jahre dem Norden fern und weiß nicht, wie weit der Polizeistaat vorgeschritten ist. Ich würde mir in Deiner Lage jedenfalls sicheres Geleit verschaffen. Sobald ich etwas Näheres höre, melde ich es Dir. Übrigens glaube ich, daß Du unangefochten in allen sonstigen Bundesstaaten leben kannst, und ich wünschte, daß Du Dich in künftigem Jahre zur Heimkehr entschließest. Du wirst bald selbst einsehen, daß sich vom Auslande aus gar nicht wirken läßt. Eben darum mag ich nicht einmal einen uitstap nach den Niederlanden machen. Ich will die Leiden und Freuden meines Vaterlandes teilen, so lange als sich meine persönliche Sicherheit behaupten läßt. .. und werde es gerade jetzt nie verlassen, wenn ich nicht vertrieben werde. Es ist eigen, daß sich Leute, die man doch gar nicht zu den Philistern rechnen mag, gar nicht denken können, daß man nichts sein will und mag ! Das Streben in Deutschland, auch äußerlich etwas zu sein, hat schon manchen edlen Menschen verdorben, manches Talent gemeinen Zwecken hingeopfert und richtet täglich noch Unheil an. Ein Volk von unabhängigen Menschen müßte Gewaltiges wirken, aber unser Volk von geistreichen, gelehrten und wohlhabenden Bedienten – es ist ein Jammer ! Jeder tüchtige Mensch sollte sich schämen, dieser deutschen Nationalität zu huldigen.“