Italienreise im September

Am 1. September gibt es ein großes Zweckessen in Bingen. Viele Bekannte sind da, unter anderem Itzstein, von Soiron. Hoffmanns „Itzsteinlied wird verteilt und mit Begeisterung gesungen. “ Das Fest endet fröhlich in zu aller Zufriedenheit. Auf dem Fest lernt Hoffmann des Schwiegervater Karl Dresels kennen, den Grafschaftsbesitzer Tenge von Barkhausen. Dieser lädt ihn ein, mit ihm nach Italien zu reisen:

„Ich machte allerlei Einwendungen. Ich wußte recht gut, wie mißlich es ist, mit jemandem, den man nicht weiter kennt, eine so weite Reise zu machen, daß eines reichen Mannes Neigungen und Bedürfnisse von den meinen gar zu verschieden sein könnten, daß vielleicht seine etwaigen Launen mir jeden Genuß verleiden könnten u. dgl. Doch dachte ich dann wieder: du bist ein freier Mann, darfst niemanden um Urlaub bitten, versäumst nichts und lernst mit guter Gelegenheit ein fremdes Land kennen, eine gemeinschaftliche Reise ist immer ein Wagnis, also wag es nur !“

Und er wagt es. Am 2. September geht er nach Frankfurt, kauft sich einen Reiseanzug und schickte seinen Paß an den österreichischen und preußischen Gesandten zum Visieren für eine Auslandreise. Der preußische Gesandte macht ihm Schwierigkeiten, da er unter „Ausland“ andere deutsche Bundesstaaten versteht. „ich muß selbst hingehen und erklären, daß ich nicht in das inländische, sondern ausländische Ausland reisen will.“ Am 5. September geht die Reise dann los. Unterwegs macht Hoffmann noch einen Abstecher mit Adolf Follen, den er unterwegs trifft, nach Lahr, wo man ihm zu Ehren ein Festessen gibt.

Am 8. September sind sie in Freiburg. Von da aus geht es über Chur, die Via Mala, Como und Mailand. Hoffmann ist sehr angetan von der Natur. In Genua müssen sie 32 Francs für Visa bezahlen. „Und es lohnt sich, ein Deutscher zu sein.“, singt er. Unterwegs lernen sie Anton Fahne und seine Frau kennen, man reist gemeinsam weiter, nach Pisa und Rom. Hoffmann mag Italien nicht so sehr, das Essen findet er schauderhaft. Die Bauwerke beindrucken ihn zumeist wenig, umso mehr aber die Gemäldesammlung des Vatikans. Bei der Abreise aus Rom zieht Hoffmann das Fazit:
„Selten wohl hat jemand in so kurzer Zeit so viel gesehen, wir können in dieser Beziehung sehr zufrieden sein. Wenn ich aber an diese Tage des freilich unruhigen, aber doch großen Genusses zurückdenke, so kann ich eine Stimmung nicht unerwähnt lassen, die ich in Rom nie zu bewältigen vermochte. In einer Stadt immer unter Trümmern alter Herrlichkeit wandeln, bei jedem genusse, den die Gegen wart beut, sich nie des Gedankens an die Hinfälligkeit aller irdischen Dinge erwehren können, hat für mich auf die Dauer etwas Drückendes, Peinliches, das bei allen herrlichen Schätzen des Altertums wohl gemildert, aber nie beseitigt wird.“
Es begegnen ihnen Bettler, ein Wirt verkauft Ramsch als Kunst, der Dom von Florenz ist „großartig aber geschmacklos.“