Wenn die Lerch´ empor sich schwingt (Dann ist er da)

Wenn die Lerch´ empor sich schwingt,
Durch die blauen Lüfte singt,
Und der Kiebitz um sein Nest
Kreisend sich vernehmen läßt
Und das Ackermännchen schnell
Hüpft umher am Wiesenquell —
Dann, dann ist der Frühling da,
Freud´ und Leben fern und nah!

Wenn das Veilchen freundlich blickt,
Seinen Morgengruß uns nickt,
Wenn der Himmelsschlüssel sprießt,
eine goldnen Kelch´ erschließt,
Und Schneeglöckchen bim bam bom
Läuten: Frühling, komm, komm, komm!
Dann, dann ist der Frühling da,
Freud´ und Leben fern und nah!

Wenn das Auge alles sieht
Und das Ohr hört jedes Lied;
Wenn das Herz, von Lust bewegt,
Frei sich fühlt und voller schlägt
Und vergißt mit einemmal
All des Winters Leid und Qual —
Dann, dann ist der Frühling da,
Freud´ und Leben fern und nah!

geschrieben 1864