Wenn ich begraben bin und auch, die mich gekannt,
begraben alle sind schon längst im kühlen Sand;
Wenn über mir schon sank mein Grabeshügel ein
und von mir nirgend spricht ein Totenkranz noch Stein;
Wenn niemand auf der Welt, wie oft er beten mag,
mein denkt, auch nicht einmal am Allerseelentag:
Denkt manche Seele doch vielleicht in Freuden mein,
denn – mache singt mit mir von Freiheit, Lieb und Wein.
Wo Freiheit, Lieb und Wein
noch lebt in Sang und Wort,
da lebt ihr Sänger auch,
der längst begrabene fort.
Text: Hoffmann von Fallersleben im August 1850
Bemerkenswert an dem Gedicht „Des Sängers Trost“ ist, daß das Wort „Vaterland“ nicht einmal auftaucht. Sonst heißt es bei ihm immer zuerst „Deutschland“, oder daß er noch im Tode einen Trost hat, sie müssen ihn „in Deutschland begraben“. Jetzt nimmt er die Freiheit zum Hauptthema seines Lebens.