Es reist so mancher Philister

Es reist so mancher Philister
ins Land Italia,
auf daß er nachher sich rühme:
Auf Ehr´, auch ich war da !

Zwar hat er des Ärgers nicht wenig
und manchen großen Verdruß,
und teuer muß er erkaufen
den hochgepriesenen Genuß

Doch nur ein deutscher Philister,
der achtet nicht Hitze und Durst,
nicht Maut und Paßbeschwernis,
es ist ihm alles Wurst.

Trotz glühendem Scirocco,
trotz drückendem Sonnenschein
spaziert er zu allen Ruinen,
zu allen Villen hinein.

Er geht in alle Kirchen,
in alle Galerien,
und läßt sich vom Servidore
wie ein Bär am Seile zieh´ n.

Noch spät am Abend besteigt er
ganz müde die steilsten Höhn
und spricht vom Schweiße triefend:
Italien ist doch schön !

8. Oktober 1844, Florenz ( Diavolini )