Der Frühling ist gekommen

Der Frühling ist gekommen
Es grünet Wald und Feld –
Frisch auf, mein Sang, verkünd´ es
Der ganzen deutschen Welt

Zerspreng´ des Schlafes Bande
Drin jetzt noch alles ruht,
Und weck´ in allen Herzen
Des Frühlings Lust und Muth!

Der Frühling ist gekommen,
Es grünet Wald und Feld –
Frisch auf, mein Sang, verkünd´ es
Der ganzen deutschen Welt!

Zerteile die Gewitter
Die uns noch ringsum dräu´n
Daß wir am Sonnenscheine
Uns wiederum erfreu´n

Der Frühling ist gekommen,
Es grünet Wald und Feld –
Frisch auf, mein Sang, verkünd´ es
Der ganzen deutschen Welt!

Und bist du nur ein Glöcklein —
Frisch auf, frisch auf, mein Sang!
Es stürzt auch die Lawine
Von eines Glöckleins Klang

Text Hoffmann von Fallersleben (1843)
Musik: Nach den 999 Melodien des sel. Rheinlieds ( so von Hoffmann von Fallersleben )

Hoffmann hat mehrfach Bezug genommen auf das Rheinlied Beckers, so auch hier im Frühlingslied von 1843, dem er sämtliche Vertonungen des Rheinliedes auf einmal unterlegt. (Dieses war in einer Ausgabe mit gleich 8 (!) Melodien erschienen! Ein typisches Beispiel für die Verknüpfung des Frühlings in der Natur mit einem politischen „Frühling“ – fünf Jahre vor der Revolution von 1848.