Politische Gedichte (chronologisch)
Ha Eure Mauern eure Wände (20.05.1840)
Ha! Eure Mauern, eure Wände, hat sie nicht längst die Zeit zerstört? Wo blieb der Unterschied der Stände? hat jeder Stand nicht aufgehört? Wir haben keine Zeit zum Stehen, nichts hat noch seinen alten Stand; jetzt will die ganze Welt nur gehen, wie kann da stehen noch ein Land? Was soll der Stand? Was sollen ...
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O glücklich wer noch Vettern hat (20.05.1840)
O glücklich, wer noch Vettern hat, dem glänzet noch ein Morgenrot: Er wird, wenn nicht Geheimerath, doch etwas noch vor seinem Tod Wohl tat´s dem armen Adam weh; daß Gott ihm nicht sein Eden ließ; er hatte keine Vettern je, sonst säß´ er noch im Paradies
O des Maies schöne Tage (Frühlingslied 1840) (25.05.1840)
O des Maies schöne Tage! Wann die Erd´ ist wieder grün, wann im Felde, Wald und Hage alle Bäum´ und Blumen blühn – O des maies schöne Tage! Wann der Hoffnung volle Blüte dann aus jeder Knospe bricht – Deutschland, daß dich Gott behüte! deine Hoffnung blüht noch nicht. Steht die Welt im Hoffnungskleide doch ...
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Das alte Lied das alte Lied (28.05.1840)
Die Verschiedenheit der christlichen Religionsparteien kann in den Ländern und Gebieten des deutschen Bundes keinen Unterschied in dem Genuße der bürgerlichen und politischen Rechte begründen. (Bundesakte vom 8.Juni 1815, Artikel 16) Das alte Lied, das alte Lied, das ewige Lied vom Unterschied: Wer nicht des Staates Glauben hat, an den auch glaubet nicht der Staat. ...
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Ha was eilt die Straß entlang (Militärisch) (03.06.1840)
„Ha ! was eilt die Straß entlang ? Wie´ s da blitzt im Sonnenglanz ! Trommelwirbel, Pfeifenklang ! Lustig, heißa ! wie im Tanz.“ Sind Soldaten, ziehen herein, kommen vom Begräbnis her, müssen jetzo lustig sein, als wenn nichts passieret wär´. Sind Soldaten, liebes Kind, die nicht Tod und Teufel scheuen, auf Kommando traurig sind ...
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Ihr könnt die Welt nicht retten (Notabene) (18.06.1840)
Ihr könnt die Welt nicht retten mit Hals- und Hochgericht mit des Gefangenen Ketten hemmt Ihr sein Laster nicht Im Arbeitshaus erwachet nicht Fleiß und Arbeitstrieb Das Zwang- und Zuchthaus machet nicht tugendhaft den Dieb Bei Brot und Wasser eilet nicht weg die Sündenlust und keine Bibel heilet die frevelvolle Brust Wollt Ihr Genesung bringen ...
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Wohl mir daß ich dafür nicht stritt (Aria eines…) (17.07.1840)
Aria eines deutschen aus Frankreich heimkehrenden Aristokraten Aber was hilft mir alle Freiheit, wenn ich keinen Tabak habe ? Ich bin überzeugt, daß wenn mir noch sechs Monate der Tabak fehlte, ich ein vollkommener Aristokrat würde. (Börne, Schriften, 9, 162.) Wohl mir, daß ich dafür nicht stritt ! Freiheit und Gleichheit – weg damit! Ich ...
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Zu fernerem Bedenken (02.08.1840)
„Zu fernerem Bedenken!“ Du altes Reichstagswort! Der Reichstag ist vergangen, Der Bund hat angefangen, du aber lebst noch fort. Im ferneren Bedenken schlief ein das deutsche Reich: Und weil so süß sein Schlummer, ganz ohne Sorg‘ und Kummer, so tut‘ s der Bund ihm gleich. Von fernerem Bedenken erwach, o deutscher Bund! Gib etwas von ...
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Wer nie ein Zensor ist gewesen (Des Zensors Klagelied nebst Chor der Laien) (05.08.1840)
Wer nie ein Zensor ist gewesen, der weiß nicht, wie es solchen geht; was muß er doch nicht alles lesen, und wenn er‘s auch gar nicht versteht ! Chor: Doch kann er streichen nach Belieben, und wenn‘s der liebe Gott geschrieben. Dann muß er wie ein Falke passen auf Staat und Kirche, Kirch‘ und Staat; ...
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Einen Leibzoll zu entrichten (29.09.1840)
Einen Leibzoll zu entrichten für das Vieh, mag menschlich sein: Ochsen dürfen doch mitnichten ungestraft zur Stadt hinein ! Doch daß man dem Ochsen gleichgilt Ochsig zahlen muß und soll, wenn man kommt zu spät ins Weichbild – bestialisch ist der Zoll 29. September 1840 Unpolitische Lieder, 2.Teil
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