Nirgend die Idee einer vernünftigen, zeitgemäßen Regierung

Am 26. März schließt Hoffmann seine Vorlesungen und begibt sich auf seine Semesterferienreise durch Sachsen und Thüringen. Am 29. März hält er in Görlitz einen Vortrag vor der Oberlausitzschen Gesellschaft der Wissenschaften über die literarischen Bemühungen für das deutsche Volkslied seit Nicolai. Abends ist er zu Gast bei einem Baron Stillfried, außerdem anwesend der Präsident von Seckendorf und Leopold Haupt. Hoffmann versteht sich bestens mit den beiden Edelleuten, selbst gegen seine Adelsgedichte haben sie nichts einzuwenden. Auch in Fragen des Schul- und Universitätswesens erzielt man schnell Einigkeit.

„Um nun endlich noch meine vaterländische Gesinnung und das, was ich überhaupt will, klarer an den Tag zu legen, lese ich die darauf bezüglichen Lieder. Der Baron Stillfried meint, man gewinnt durch nähere Bekanntschaft mit mir einen ganz andere Ansicht von meinen Liedern; er halte sich selbst überzeugt, wenn ich so einmal dem König selbst meine Lieder vorläse, so müßte er mich liebgewinnen.“

So schildert Hoffmann diesen Abend 25 Jahre später, immerhin merkwürdig kommt ihm diese Einigkeit schon vor. Allerdings ist man nicht in allen Punkten einer Meinung: „Der Herr Präsident meint, von oben müsse alles ausgehen, der Staat gebe die Idee und alles übrige müsse sich dieser Idee unterordnen. Ich behaupte dagegen, alles Heil könne nur von unten kommen; der Staat nehme alles unter seine Vormundschaft, und eben dadurch schwäche er sich selbst, weil er das Volk schwäche, ganz willenlos mache. In der Wirklichkeit zeige sich nirgend die Idee einer vernünftigen, zeitgemäßen Regierung…“