Mein Vaterland ist meine Braut

Die Gefahr liegt besonders in der Überbetonung des „Deutschen“, was immer das sein mag, als „das Höchste“. Ob „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ oder „Deutschland über alles“ darin sind sie sich alle gleich – von außen kann nichts bis wenig Gutes kommen: „Treue Liebe bis zum Grabe“ schwört Hoffmann in einem anderen Lied seinem Vaterland. Und vier Monate nach dem „Deutschland über alles!“ heißt es gar bei ihm:

„Ich sing‘ es hell und ruf‘ es laut: Mein Vaterland ist meine Braut !“

Auch das ist Hoffman von Fallersleben. Schlimmer kann es nicht mehr werden. Das Vaterland ist seine Braut. Und was geschieht in der Hochzeitsnacht, welche Flüssigkeiten werden da fliessen. Der Mann muß ernsthaft gestört sein.
Kein Wunder, dadd Hoffmann von Fallersleben Probleme mit Frauen hatte, seine Liebesgedichte sind eine Katastrophe, schlicht und ergreifend unerotisch. „Arme Frauen, denen solche Gedichte gewidmet sind“, schrieb ein Kritiker über Liebesgedichte von Hoffmann.

In einem anderen Werk, in dem bei er seinem Land Lustgefühle entwickelt, heißt es:

„Ich will für Dich im Kampfe stehn, und soll es sein, mit dir vergehn.“ (…) „Wie schlägt mir vor Lust Das Herz in der Brust, Deutschland ! Deutschland ! Heil deinem Namen !“

Das „Lied der Deutschen“ erschien auf einem gesonderten Blatt, es wurde aber auch in die zwei Jahre darauf erschienenen“ Deutsche Lieder aus der Schweiz“ aufgenommen. Hoffmanns Politische Dichtung ist lange kaum zu trennen von den so genannten „Vaterlandsgedichten“. Lange nach der gescheiterten Revolution, erscheinen z.B. Deutschland über alles. Zeitgemäße Lieder von H. v. F.(1859) oder Vaterlandslieder von H. v. F. (1870) .

Hoffmanns „Lied der Deutschen“ ist nicht von den Nazis „geschändet worden“, wie es später hieß. Sein Werk ist allerdings einseitig interpretiert worden, aber es lädt auch geradezu dazu ein! Und er selbst hat später fleißig daran mitgewirkt, seine Lebenserinnerungen sind überwiegend der Versuch, seine eigene Geschichte in Legenden umzuschreiben. Doch war die Zeit, in der er das „Deutschland über alles“ schrieb, auch die Zeit, in der er zunehmend radikaler wurde und seine kleine Karriere mit Pensionsansprüchen riskierte.