Heut noch sind wir hier zu Haus,
Morgen geht´s zum Tor hinaus,
Und wir müssen wandern, wandern,
Keiner weiß vom andern.
Lange wandern wir umher
Durch die Länder kreuz und quer,
Wandern auf und nieder, nieder,
Keiner sieht uns wieder.
Und so wandr´ ich immer zu,
Fände gerne Rast und Ruh,
Muß doch weiter gehen, gehen,
Kält und Hitz ausstehen.
Manches Mägdlein lacht mich an,
Manches spricht: „Bleib lieber Mann!“
Ach ich bliebe gerne, gerne,
Muß doch in die Ferne.
Und die Ferne wird mir nah:
Endlich ist die Heimat da!
Aber euch, ihr Brüder, Brüder,
Seh ich niemals wieder.
Text: 1. Strophe anonym , 2.- 5. Strophe von Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874), Mai 1848
Melodie: aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
www.ingeb.org merkt folgendes dazu an: Die 1. Strophe und Melodie waren Ludwig Erk um 1843 als Volkslied bekannt; er hat sie 1845 in seinen „Volksklängen“ veröffentlicht – 2. bis 5. Strophe 1848 von Heinrich Hoffmann von Fallersleben dazugedichtet und mit der Volksweise in seinem „Volksgesangbuch“ Leipzig 1848 herausgegeben.
Die ersten 4 Takte sind bei mehreren slawischen Volksliedern anzutreffen, so auf deutschem Boden bei „Saß auf der Linde hier“ und (aus Dubring) „Kukiz ist ein kleiner Ort“ in Haupt-Schmalers „Volkslieder der Wenden in der Ober-Lausitz“ I, Grimma 1841, sowie bei „Mädchen, warum weinest du“ (1880 aus Enskehmen bei Stallupönen) in Christian Bartsch´