O glücklich wer noch Vettern hat

O glücklich, wer noch Vettern hat, dem glänzet noch ein Morgenrot: Er wird, wenn nicht Geheimerath, doch etwas noch vor seinem Tod Wohl tat´s dem armen Adam weh; daß Gott ihm nicht sein Eden ließ; er hatte keine Vettern je, sonst säß´ er noch im Paradies

Ha Eure Mauern eure Wände

Ha! Eure Mauern, eure Wände, hat sie nicht längst die Zeit zerstört? Wo blieb der Unterschied der Stände? hat jeder Stand nicht aufgehört? Wir haben keine Zeit zum Stehen, nichts hat noch seinen alten Stand; jetzt will die ganze Welt nur gehen, wie kann da stehen noch ein Land? Was soll der Stand? Was sollen … =>

Wann einst die Flaschen größer werden

Wann einst die Flaschen größer werden wann einst wohlfeiler wird der Wein, dann findet sich vielleicht auf Erden die goldene Zeit noch einmal ein Doch nicht für uns! uns ist geboten in allen Dingen Nüchternheit – die goldne Zeit gehört den Toten uns uns nur die papierne Zeit Ach! kleiner werden unsere Flaschen und täglich … =>

Knüppel aus dem Sack

Die Osterfeiertage 1840 verbringt Hoffmann im Gebirge bei einem Freund, dichtet auch dort fleißig weiter und schreibt dann am 20. Mai 1840, wieder zurück in Breslau, an Campe: „…Ich gehöre nicht zu den Dichtern “ die für ihre Erzeugnisse Preise fordern, die ins Blaue gehen.“ Meine Poesie ist leider nur zu oft ins Graue gegangen… … =>

In des Maies schönen Tagen (Mailied)

In des Maies schönen Tagen, Auf, frisch auf ! und laßt uns jagen durch den Wald und durch´ s Gefild. Unsere Jagd gilt nicht den Füchsen, nicht den Hasen, Rehen und Lüchsen, frei sei heute jedes Wild! Auf, frisch auf ! und laßt uns jagen, alles Jammern, alles Klagen, alle Not und Qual und Last; … =>

Die Weltgeschichte ist das Weltgericht

Die Weltgeschichte ist das Weltgericht, doch kein Gericht für jeden Magen, Denn solche herbe Speise würde nicht ein jeder Herr und Knecht vertragen Drum hat man viele Männer angestellt, Die müssen´s klopfen, kochen, braten, Daß dies Gericht der ganzen Welt gefällt, zumal den hohen Potentaten Zu haben ist es dann an jedem Ort, für Geld … =>

Besteuert ist die ganze Welt

Besteuert ist die ganze Welt und alles drum und dran: Gewerbe, Handel, Gut und Geld, Weg, Wasser, Weib und Mann. Wem wäre nicht das Leben teuer, wofür man zahlt so mache Steuer. Besteuert ist der Bissen Brot, den man im Schweiß gewinnt; beteuert ist sogar der Tod, weil wir am Ziele sind. Nur zu erzeugen … =>

Brief von Julius Campe , Hoffmanns Verleger

…Dichter fordern zuweilen für ihre Erzeugnisse Preise, die ins Blaue gehen; – wir wußten nicht, welche Ansichten Sie in dieser Sache hegen, daher unser Vorschlag. Wenn Sie uns Ihre Forderungen jetzt nennen und dabei zugleich für die zweite und folgende Auflage Ihre Konditionen bemerken wollen, so ist es uns lieb, wenn dann, welches Schicksal das … =>

Laßt uns Gottes Güte preisen (Wegebesserung)

Laßt uns Gottes Güte preisen, die uns gab den Fürstenstand: nur wenn unsere Fürsten reisen, bessert sich der Weg durchs Land. Sind auch solche Reisen teuer, sind sie uns doch lieb und wert; gern bezahlt man jede Steuer, wenn man noch erträglich fährt 24.April 1840  –

Wir geben und der König nimmt (Bienenlos)

Wir geben und der König nimmt, wir sind zum Geben nur bestimmt, Wir sind nichts weiter als die Bienen, arbeiten müssen wir und dienen. Und statt des Stachels gab Natur uns eine stumpfe Zunge nur, die dürfen wir nie unseretwegen und nur im Dienst des Königs regen. Text: Hoffmann von Fallersleben – 18. April 1840