Hoffmann von Fallersleben bekam allerlei Besuch auf Helgoland

Im Frühling und Sommer 1839 besuchte der Breslauer Literaturprofessor Heinrich Hoffmann von Fallersleben Österreich und die Schweiz und hatte Gelegenheit, die dortigen politischen Verhältnisse mit den vormärzlichen Zuständen in Deutschland zu vergleichen. Damals entstanden die unpolitischen Lieder, ein Tarnname für Gedichte, in denen er die üblen Erscheinungen in Staat und Gesellschaft, an Fürstenhöfen und beim … =>

Es saust der Wind (Lied der Unfähigen)

Es saust der Wind, es braust das Meer, wir wollen nicht erzittern: Das Recht ist unsere Waff´ und Wehr´, wir stehen wie der Fels im Meer trotz Sturm und Ungewittern Viel Feind, viel Ehr´! ist unser Spruch in gut´ und bösen Tagen. Der Feinde List, der Feinde Dräun heißt uns den edlen Kampf erneun, wir … =>

Helgoland 1841

Am 3. August reist Hoffmann nach Helgoland. Er fährt über Dresden, wo er erneut mit Robert Blum zusammentrifft. Einige Tage später in Hamburg besucht er den Diplomaten Karl Sieveking: „Er gehörte nicht zu den Hoffnungsseligen: „Was soll aus Deutschland werden ? Der König war unsere letzte Hoffnung. Nun, vielleicht wird noch alles gut. „Über die … =>

Sind nur darum Europas Staaten

Sind nur darum Europas Staaten, daß die Soldaten grünen und blühen? Müssen für drei Millionen Soldaten unsere zweihundert Millionen sich mühen ? Freilich, das ist das Glück, das moderne ! Das uns gelehrt hat, Soldaten erzieh´n: Ganz Europa ist eine Kaserne, alles Dressur und Disziplin. 20.Juli 1841

Die Demagogenfängerei

Die Demagogenfängerei sei wieder allgemein ! Man denkt und spricht doch gar zu frei: Das soll und darf nicht sein ! Laßt dem Gesetze freien Lauf ! Ihr habt genug verzieh´ n. Macht eure Kerker wieder auf für künftige Amnestien. Es ist die höchste Poesie, es ist ein wahres Fest, wenn sich der Gnadenborn doch … =>

Büßen mußt du deutsche Presse

Büßen mußt du, deutsche Presse, mit Gefängnis und mit Geld, bringst du etwas von Interesse, was den Fremden nicht gefällt. Frankreich pfuscht in deine Sachen, Frankreich hält bei uns Gericht, Frankreich kann es heute machen, daß kein Deutscher Deutsch mehr spricht. Rußland, dieser Geisterzwinger, Rußland steht von fern und droht, Rußland hebt den kleinen Finger: … =>

Wo kann der Dichter froher sein

Wo kann der Dichter froher sein und singen so von allerhand, von Tugend, Freundschaft, Lieb‘ und Wein. Von König, Gott und Vaterland, als uns das Glück vergönnet, als ich und ihr es könnet unter des deutschen Bundes schützenden Privilegien ? Wo ist ein Land doch weit und breit, das so den Dichter liebt und ehrt, … =>

Die Esel gingen im Leide

Die Esel gingen im Leide, drob staunte die ganze Welt, weil grün noch war die Heide, und Disteln noch trug das Feld. Sie gingen tief gebücket und ließen hangen das Ohr, und hatten den Schwanz geschmücket mit einem langen Flor. Was hat sich denn zugetragen ? Wir staunen und schweigen still, und niemand weiß zu … =>

Welch ein Flüstern (Café National)

Welch ein Flüstern, welch ein Summen ! Welch ein stiller Lesefleiß! Nur Marköre schreien und Brummen: Tasse schwarz! Und Tasse weiß! Und die Zeitungsblätter rauschen, und man liest und liest sich satt, um Ideen einzutauschen, weil man selbst gar wenig hat. Und sie plaudern, blättern, suchen, endlich kommt ein Resultat: noch ein Stückchen Apfelkuchen! Zwar … =>

Wie ist die Willkür und Gewalt (Langweilig und schlecht)

Wie ist die Willkür und Gewalt doch in der Welt gemein! Die Welt ist schon so klug und alt und muß doch dienstbar sein! Wann bricht der Freiheit goldener Strahl in unsere Nacht hinein? Wann endet unser Joch einmal, wann unsere Not und Pein? O weh! O weh! Wann unsere Not und Pein? Geduld ist … =>