Frau Seele schaffet Tag und Nacht

Der Herr von Leib regierte jetzt,
ein ganz gewaltiger Mann,
er ist gar wert und hochgeschätzt,
und bleibt es auch fortan,
denn viele Millionen sind
ihm Untertan mit Weib und Kind.

Frau Seele schaffet Tag und Nacht,
das arme gute Weib,
gräbt edles Erz aus manchem Schacht
und nur für Herrn von Leib,
denn Herr von Leib das ist der Staat,
ihr wißt schon was der nötig hat.

So wird in Kriegs – und Friedenszeit
sein teures Haupt bewacht,
und zwar in Glanz und Herrlichkeit,
weil‘s ihm Vergnügen macht;
und dies Vergnügen kennt kein Ziel
und kostet viel, ja viel viel viel.

Manch junger Held erhält viel Geld,
bloß weil er Wache steht,
und sorglos durch die Friedenswelt
zu Uniformen geht.
Drum zieh den bunten Rock auch an,
o Seel‘, und werd‘ ein Kriegesmann

16. Februar 1840  –
Melodie: Wer niemals einen Rausch gehabt hat