Das war nur Ernst, das war kein Spiel:
wir kannten weder Maß noch Ziel –
das größte Glas, der größte Krug,
nichts war zu viel, nichts groß genug;
zu klein, zu klein schien jedes Maß,
zu klein für unseren großen Spaß.
Wir tranken aus, wir schenkten ein,
denn lauter Freude war der Wein.
O wundervolles Naß !
O Freud´ ohn´ Unterlaß !
O sel´ge Lust ! du Zauberhand,
das sich um Geist und Körper wand,
der Erde Freud´ und Leid verschlang,
im Liebesjubel widerklang,
als ob wir außer aller Zeit
im Hochgefühl der Seligkeit
nichts wüßten mehr vom Erdental,
von seinem Leid und seiner Qual !
O bleib, du schöne Zeit,
du Zeit der Seligkeit !
Und nun, wo ist doch all mein Mut ?
Ei, was ein Augenblick doch tut !
Ich bin nicht wild, ich bin nicht zahm,
ich bin nicht flink, ich bin nicht lahm,
ich bin nicht laut, ich bin nicht stumm,
ich bin nicht klug, ich bin nicht dumm,
ich bin nicht ernst, ich bin nicht froh –
wir ist mir denn ? – Mir ist so – so –
so seltsam, wunderlich,
so – katzenjämmerlich !
23. April 1854