Biographie (chronologisch)
Mein Kind, mein Vaterland, mein Lied (05.09.1861)
Kaum ist Hoffmann auf Corvey stirbt seine Frau an einer Totgeburt, der alte Mann muß sich vom Schicksal betrogen fühlen. Nach dem Tode seiner Frau wird ihm jetzt Deutschland wieder „zur Braut“: im September 1861 schreibt er: „Das Liebste hab ich hier begraben Das Liebste, was mir Gott beschied doch blieb mir noch von seinen ...
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Kein Geld für die Kunst (29.12.1861)
Ich arbeite immer, aber nur für mich. Wissenschaftliche Werke finden keinen Verleger, der nur die baren Auslagen ersetzen möchte. Auf das Budget des preußischen Staates kann niemand mehr rechnen, wenn er nicht Degen und Gewehr trägt, denn für Wissenschaft und Kunst sind für 1861 ausgesetzt: 1000 Tlr. Das ist der Überfluß an Mangel, womit Herr ...
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Die furchtbare Reaktion in allen kleinen Staaten (16.02.1862)
In Wien ist man, wie mir Reisende, die erst neulich dort waren, erzählen, über alle Maßen froh. Das kann nur sein der Humor der Verzweiflung ! Wir sind sehr ernst und bedenklich gestimmt, und so ist es auch im übrigen Deutschland. Dies unglückliche Hessen in unserer Nachbarschaft ! Die furchtbare Reaktion in allen kleinen Staaten, ...
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Meinen Namen nicht nennen (25.03.1862)
Meinen Namen bitte ich jedoch aus dem Spiele zu lassen. Ich habe alle Ursache, den Leuten keinen Anlaß zu geben, mich immer wieder von neuem zu verfolgen – ich habe für dies Leben gerade genug, erst im vorigen Jahre ist Herr von Borries so gnädig gewesen, mir den Besuch der Meinigen im Königreich Hannover zu ...
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Staat der Imprudenz und Impotenz (29.03.1862)
Alles ladet zu heiterer Frühlingsstimmung ein, und ich würde mich ihr ganz hingeben, wenn nicht durch die letzte Wendung in Berlin eine solche Verstimmung über das ganze Land gekommen wäre, der sich am Ende niemand entziehen kann. Großer Gott, was soll aus uns noch werden ! Der Staat der Intelligenz und Quintessenz ist geworden der ...
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Gegen den äußeren Feind (24.05.1863)
Den ersten Abend, als wir bei Professor Henke eingeladen waren, brachte mir die Arminia ein Ständchen, wie ich noch keins der Art erlebt hatte. An einem langen Tische mitten auf der Straße saßen ganz gemütlich die Musikanten und spielten eine Symphonie, und die Studenten, die mit ihren roten Mützen im Halbkreise herumstanden, sangen: „Deutschland, Deutschland ...
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Glauben an ein einiges, freies Deutschland (20.02.1864)
Wie es Ihnen mit Ihren schleswig-holsteinischen Liedern ergangen ist, so geht es mir mit den meinigen nicht viel besser. Was will das heißen, daß einige tausend Exemplare unter 40 Millionen Deutsche geschleudert sind ? Nirgend eine freudige Begeisterung. Jetzt, wo man singen sollte, sich zu beleben, sich frisch zu erhalten und in der Hoffnung eines ...
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Nicht mehr im Reich der Träume (13.12.1864)
Hoffmann strickt an seiner Legende, und er sieht voraus, was da kommt. Die Stimmung im Lande, nach dem Krieg Preußens gegen Dänemark ändert sich, und jetzt will er die deutsche Einheit – um jeden Preis! Und wer nicht für ihn ist, der ist gegen ihn. So schreibt er am 13. 12 1864 in seinem „Deutschen ...
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Spott zum Lohn (01.06.1867)
Bald darauf, im Juni 1867, spottet er über die adlige Herrschaft des Landes Hannover, die als die Verbündeten der Österreicher jetzt dem Preußischen Reiche einverleibt wurden: „Wir des Welfenreiches Götter sind gestürzt von unserem Thron, und ein Spielball aller Spötter ernten wir nur Spott zum Lohn.“
Ein Prozess droht (16.02.1870)
Mit dem Preßprozesse hat es gute Wege. In einem protestantischen Staate sind wir gottlob noch nicht so weit, daß man jemanden zur Rechenschaft ziehen sollte, der jede menschliche Unfehlbarkeit für lächerlich hielte. (Briefe, S. 320) Wolff fürchtete einen Preßprozeß, weil er in die von ihm herausgegebene Harzzeitung Hoffmanns „Unfehlbares Lied“ aufgenommen hatte. 16.2.1870 Schloß Corvey, ...
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