Das Ende der Franzosenzeit war auch die Zeit der Loslösung Hoffmanns vom Elternhaus. Er wechselte auf das Catherineum in Braunschweig, um sich auf das Studium vorzubereiten. Er lernte latein und greichisch, übersetzte Virgil und Horaz und las immer wieder Theodor Körner, der nicht nur gedichtet hatte, sondern auch im Lützowschen Freikorps kämpfte
Zunehmend schreib er aber auch selbst: Aus Anlaß eines landesweit gefeierten Friedensfestes am 24.Juli dichtete Hoffmann auf eine bekannte zeitgnössische Melodie ein Lied, das mit großem Erfolg von der jungen Schützengilde aufgeführt wurde, sein Vater lobte ihn und Hoffmann ließ einig Bögen davon drucken. Insgesamt war er aber von den ganzen Feierlichkeiten wenig angetan: „Schon damals hatten viele vergessen, was denn nun eigentlich ward, unmöglich doch der Sieg für die gänzliche Rückkehr in die gute alte Zeit ?“
Er ließ keinen Zweifel daran, daß ihm eine gewisse Art von Patriotismus dumm, lächerlich und abgeschmackt vorkam. Offensichtlich zeichnete sich schon ab, daß die Niederlage der Franzosen auch den Verlust der Bürgerrechte und Freiheiten bedeutete. Einige Wochen später schreibt er: „Übrigens zählte auch ich mich damals schon zu den Enttäuschten. Es schien mir jetzt nur noch bitterer Spott, was ich am Schlusse meines Friedensliedes (24.7.1814) ausgesprochen hatte:
Nun kommen wieder wonnevolle Zeiten,
durch dieses Friedensband,
nun kommen wieder jene alten Zeiten
in unser Vaterland.
Sein Vater mahnte ihn, keine Satiren zu verfassen und über die Schwächen seiner Mitmenschen herzuziehen:“Ich will meine Hand von Dir abziehen, wenn Du nichts Rechtes lernst und wenn Du ferner dichtest.“. Doch der jetzt zunehmend aufmüpfige Sohn verfaßte weitere politische Sonette, Freiheitsgedichte, auch während des Unterrichts: „Es war unter uns ein reges, lustiges Leben. Vor Beginn der Stunde pflegten wir immer in vollem Chor ein Lied anzustimmen: „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los.“…Wir machten oft einen fürchterlichen Lärm, als ob die Welt unterginge, besonders bei dem Liede: „Als die Preußen marschierten vor Prag„; dabei wurde immer aus Leibeskräften getrommelt und getrompetet .
Das bewegte Leben der Gegenwart hatte auch uns Schüler gewaltig ergriffen. Alle Schlachtbeschreibungen der Griechen und Römer konnten das nicht bewirken, was oft eine kleine Zeitungsnachricht vermochte. Wir waren ausgelassener als jemals und sangen so recht aus voller Brust: Ein freies Leben führen wir.‘ Ich ward so keck, daß ich eines Tages ein selbstverfaßtes Gedicht in der Klasse deklamierte. Es betraf die Gegenwart und schilderte Napoleons Wiedererscheinen als eine Strafe des Himmels dafür, daß die Fürsten mit der Erfüllung ihrer Verheißungen bisher gezögert hatten.“