20 Forderungen des mecklenburgischen Volkes

Gemeinsam mit seinem Freund Rudolf Müller verfaßt Hoffmann von Fallersleben im März 1848 ein Flugblatt mit den 20 Forderungen des mecklenburgischen Volkes, die auf einem Flugblatt am ersten Frühlingstage des Jahres 1848 veröffentlicht werden.

  1. Der Landtag wird fortan eine Vertretung des ganzen Volkes bilden, hervorgegangen aus den freien Wahlen aller Staatsbürger. Die Sitzungen sind öffentlich.
  2. Jeder Mecklenburger, der das 25. Jahr erreicht hat, ist Wähler und wählbar zum Abgeordneten.
  3. Jeder Mecklenburger ist gleich vor dem Gesetze.
  4. ….
  5. Trennung der Rechtspflege und Verwaltung.
  6. Einführung eines deutschen Gesetzbuches, ohne alle lateinischen Wörter und Sätze, gegründet auf Öffentlichkeit und Mündlichkeit, nebst Schwurgerichten in peinlichen und politischen Dingen.
  7. Unbedingte Pressefreiheit.
  8. Unbeschränktes Vereinigungs- und Versammlungsrecht.
  9. Verwandlung aller Zeitpachtbauern in Erbpächter.
  10. Abschaffung aller Vorrechte: Aufhebung aller Majorate, aller Fideikommisse, aller Minorate.
  11. Veräußerung der drei Landesklöster zum besten des Landes.
  12. Einführung einer auf neuer Schätzung beruhenden Grundsteuer, und einer durch die Stände zu bestimmenden Vermögens- und Einkommenssteuer.
  13. Verminderung des stehenden Heeres bis mindestens auf die Hälfte.
  14. ….
  15. Vereidigung aller Staatsbeamten und des Heeres auf die Verfassung.
  16. Gründliche Verbesserung aller Schulen.
  17. Sofortige Änderung der bestehenden Heimatsgesetze.

„Wohlan denn Mecklenburger !“, heißt es weiter in dem Flugblatt, „laßt uns auch mitwirken ! laßt uns alles aufbieten, daß obigen zeitgemäßen, gerechten Forderungen genügt wird ! laßt uns unsere Bittschriften dem nächsten Landtage überreichen…damit unser allverehrter Landesherr, seine Regierung sowie alle bisherigen Landesvertreter sehen, wie sehr uns das Wohl Mecklenburgs, der gestzliche Fortschritt und die einheitliche Entwicklung Deutschlands am Herzen liegt; wie sehr auch unser aufrichtigster Wunsch ist, nicht hinter den übrigen Bruderstaaten zurückzubleiben, und der Welt zu zeigen, daß auch im Norden jede Brust von dem einen Gedanken beseelt ist: §Deutschlands Einheit – Deutschlands Freiheit – Deutschlands Glück.“

(Mecklenburg am Frühlingsanfangstage 1848)

Am 24.3. schreibt Hoffmann von Holdorf aus an Friedrich Zarncke in Zahrendorf in Mecklenburg: „Es ist schmerzlich, daß ich jetzt nicht mitkämpfen kann – aber mein ganzes Leben war ja ein Kampf gegen allerlei Niederträchtigkeit, Lug und Trug, und damit will ich mich denn vorläufig trösten.“