Reise nach Österreich – Sprachforschungen

Längere Zeit hatte Hoffmann um Erlaubnis für eine längere Studienreise nachgesucht, die Erlaubnis wurde ihm im Sommer 1827 erteilt. Er reiste nach Wien, wo er eine bedeutende Handschrift vermutete, nämlich die vollständige Handschrift des Otfried aus dem 9. Jahrhundert, von der er in Bonn ja bereits Bruchstücke gefunden und herausgegeben hatte. Otfried war ein Mönch, der bereits damals, während alle anderen religiösen Schriften in Latein verfasst worden, das Leben Jesu in einer deutschen Mundart (südfränkisch) aufgeschrieben hatte. Deshalb war diese Schrift für Hoffmann so wichtig. In Wien fand er allerdings schon den Berliner Germanisten Graff bei der Arbeit vor, dennoch konnte Hoffmann einiges aus der Handschrift veröffentlichen.

Er blieb mehrere Monate in Österreich und machte noch mehrere bedeutende Funde in Klöstern und anderen Archiven. Auch lernte er einige interessante Persönlichkeiten kennen, Franz Schubert hatte aber nur geringes Interesse an dem jungen Germanisten. Als Fazit seiner Reise schreibt er:

„Ich hatte wieder ein gutes Stück Deutschland kennen gelernt und die Deutsch –Österreicher lieb gewonnen. Leider blieb es mir ein trauriger und entsetzlicher Gedanke, daß ein so herrliches Volk nun schon seit Jahrhunderten unter politischem und religiösem Druck leben mußte….Das Volk kannte keine geistigen Genüsse und sollte auch keine kennen lernen. Die Regierung suchte es durch Zensur und Bücherverbote, schlechtes Schulwesen davor zu bewahren.“

Mit dem „sich auf einem bedeutenden Gebiet auszeichnen“ war es nichts geworden, doch Hoffmann schrieb und sammelte und veröffentlichte ab und zu. Langsam voran ging es mit seinem Projekt „Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache und Literatur“, eine kleine Auflage eines Gedichtbandes kaufte er wieder auf, um sie zu vernichten, da die Kritiken schlecht waren, die Ausstattung nicht schön und kaum jemand es kaufte. Drucken ließ er aber fortlaufend, was er an Handschriften gefunden hatte.

Ein weiterer Verein wird gegründet, der Breslauer Künstlerverein , obwohl Breslau ja eigentlich gar keine Künstler hat, wie Hoffmann behauptete. Der Verein sammelt auch Gelder für wohltätige Zwecke.