Naturgedichte (chronologisch)
Warum fliegt doch der Uhu (Der Uhu) (06.12.1835)
Warum fliegt doch der Uhu in finsterer Nacht? Ich möchte -wohl wissen was dann er noch macht? Er könnte wie andere Leute ja ruhn Er fände bei Tage genug auch zu tun »Wie ein Dieb muß ich leben in finsterer Nacht Dann geh ich mit Frau und mit Kind auf die Jagd. Des Tages erlaubt ...
=>
Zum Reigen herbei (Tanzlied im Mai) (07.12.1835)
Zum Reigen herbei im fröhlichen Mai! Mit Blüten und Zweigen bekränzt euch zum Reigen! Im fröhlichen Mai zum Reigen herbei! Zum Reigen herbei! Mit Jubelgeschrei Die Vögel sich schwingen, Sie rufen und singen Mit Jubelgeschrei: Zum Reigen herbei! Juchheißa juchhei! Wie schön ist der Mai! Wir haben´s vernommen, Wir kommen, wir kommen! Wie schön ist der Mai! ...
=>
Im Walde möcht ich leben (Waldlied) (07.12.1835)
Im Walde möcht ich leben zur heißen Sommerzeit Der Wald der kann uns geben viel Lust und Fröhlichkeit, viel Lust und Fröhlichkeit. In seine kühlen Schatten Winkt jeder Zweig und Ast; Das Blümlein auf den Matten Nickt mir: komm, lieber Gast! Wie sich die Vögel schwingen Im hellen Morgenglanz! Und Hirsch´ und Rehe springen So lustig, wie zum Tanz. Von jedem Zweig ...
=>
Wie ist es kalt geworden (Sehnsucht nach dem Frühling) (08.12.1835)
Wie ist es kalt geworden und so traurig, öd´ und leer! Rauhe Winde weh´n von Norden und die Sonne scheint nicht mehr. Auf die Berge möcht´ ich fliegen, Möchte sehn ein grünes Tal, Möcht´ in Gras und Blumen liegen Und mich freu´n am Sonnenstrahl. Möchte hören die Schalmeien Und der Herden Glockenklang, Möchte freuen mich im Freien An ...
=>
Der Frühling hat sich eingestellt (07.05.1836)
Der Frühling hat sich eingestellt, Wohlan, wer will ihn sehn? Der muß mit mir ins freie Feld, Ins grüne Feld nun gehn. Er hielt im Walde sich versteckt, Daß niemand ihn mehr sah; Ein Vöglein hat ihn aufgeweckt, Jetzt ist er wieder da. Jetzt ist der Frühling wieder da: Ihm folgt, wohin er zieht, Nur ...
=>
Bald fällt von diesen Zweigen (Herbstlied) (07.10.1836)
Bald fällt von diesen Zweigen Das letzte Laub herab. Die Busch´ und Wälder schweigen, Die Welt ist wie ein Grab. Wo sind sie denn geblieben? Ach, sie sangen einst so schön — Der Reif hat sie vertrieben Weg über Tal und Höh´n. Und bange wird´s und bänger Und öd´ in Feld und Hag; Die Nächte ...
=>
Wann die Erd ist wieder grün (Im Frühlinge) (07.12.1836)
Wunsch und Erfüllung Wann die Erd´ ist wieder grün, Wann die Bäum´ und Blumen blüh´n, Möcht´ ich gern ein Vogel sein, Fliegen in die Welt hinein. Fliegen möcht´ ich kreuz und quer Über Berge, Flüss´ und Meer, Über jeden Busch und Horst, Über jeden Wald und Forst. Wann die Erd´ ist wieder grün, Wann die ...
=>
Wachet auf aus dem Wintertraum (Frühlingsruf) (07.12.1836)
Wachet auf aus dem Wintertraum! Seid wie der grünende, blühende Baum! Ward es für uns nicht auch Frühling? Gestern noch schlief er in Wintertracht, Heut´ ist er wieder vom Schlummer erwacht, Ward es für uns nicht auch Frühling? Blickt mit den Blütenäugelein Heiter und froh in das Leben hinein — Ward es für uns nicht ...
=>
Was eine Kindesseele (Dem Mutterherzen) (08.12.1836)
Was eine Kindesseele Aus jedem Blick verspricht! So reich ist doch an Hoffnung Ein ganzer Frühling nicht. Wie uns den Frühling kündet Ein Veilchen schon im März, So ward dein Kind ein Frühling Für dich, o Mutterherz. Es wird zur Rose werden In Zucht und Sittsamkeit Und dir erneu´n auf Erden Die eigne Frühlingszeit. -1836
Wir geben und der König nimmt (Bienenlos) (18.04.1840)
Wir geben und der König nimmt, wir sind zum Geben nur bestimmt, Wir sind nichts weiter als die Bienen, arbeiten müssen wir und dienen. Und statt des Stachels gab Natur uns eine stumpfe Zunge nur, die dürfen wir nie unseretwegen und nur im Dienst des Königs regen. Text: Hoffmann von Fallersleben – 18. April 1840
Die meisten Aufrufe: Naturgedichte